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Zur Einführung
in die Kultur der Inka bieten wir (bis auf Weiteres
kostenlos) eine Bilderserie im Shockwave-Format an,
die man/frau sich hier downloaden
kann (ähnlich einer PowerPoint-Präsentation).
Sie begleitend zur Lektüre des Romans von Jakob
Wassermann "Das Gold von Caxamalca" gedacht.
Ebenso wie die Azteken,
kamen die Inka am Schluss einer langen zivilisatorischen
Entwicklung, die seit Jahrtausenden von zahlreichen
Indianervölkern getragen worden war. Diese verschiedenen,
aber wesensverwandten Kulturen fassten sie gewaltsam
in ihrem berühmten, riesigen Reich
zusammen. Nachdem die Inkastämme in die Gegend
von Cuzco, ihrer späteren
Hauptstadt, eingewandert
waren, waren sie zunächst regionale Herrscher.
Seit dem Inka Pachacuti (1438 - 71), also ab ca. 1450,
entwickelten sie den Ehrgeiz, sich alle Völker
des Andengebietes zu unterwerfen. Unter dem Vorgänger
Atahuallpas hatten sie ihr
Reich zu der nie gekannten Ausdehnung gebracht, in
der die Spanier unter Francisco
Pizarro es vorfanden, als sie 1523 mit kaum
200 Mann dort einfielen. Schon 1533
war es diesem Häuflein gelungen, durch die kühne
Gefangennahme ihres Herrschers (wie dies Cortez mit
Montezuma getan hatte) sowie durch Ausnützung
von Zwistigkeiten unter den Indianern (wieder wie
Cortez) die Hauptstadt Cuzco zu der ihren zu machen.
Damit war das Ende der indianischen Kultur, die der
Goldgier der skrupellosen Europäer
unterlegen war, besiegelt.
Die hochkulturelle
Entwicklung in Südamerika beginnt - wie überall
- mit dem Ackerbau, sowie mit dem Bau von Städten
und Tempeln um ca. 1500 v.C.
in Sechín und setzt
sich über die Kultur der Moche
(ca. 200 v.C. bis 700 n.C.)
- hier werden große Lehmpyramiden
gebaut -, das Reich von Tiahuanaco-Huari
(700 - 1000) und die Chimú
(1000 - 1450) bis zu den Inka fort. Wen interessiert,
was hinter all diesen exotischen Namen steckt, dem
sei ein Besuch im Ethnologischen
Museum Dahlem empfohlen (Info? Hier
klicken!); dort wird der 'Wanderer durch die Zeiten'
noch eine ganze Reihe weiterer Namen und zahllose,
faszinierende Exponate
finden.
Da das Inka-Reich
sich zum größten Teil in steilem Bergland
befindet, müssen künstlich Terrassenfelder
angelegt werden. In tieferen Lagen baut man Mais,
in höheren Lagen gedeiht v.a. noch die Kartoffel,
die Europa von den Indianern übernommen hat (wie
übrigens auch die Tomate, die auf aztekisch bzw.
Nahuatl "tomatl" heißt).
Die Inka kannten,
wie vor ihnen (mindestens) schon die Chimú,
die Bronze (d.i. die Legierung
aus Kupfer und Zinn, die härter ist, als das
vorher benutzte Kupfer alleine). Ihre Pflugscharen
und Keulenköpfe waren also nicht mehr nur aus
Stein, sondern auch schon aus Bronze.
Typisch für
die Bronzezeit scheint zu
sein, dass der Mensch seine Aufmerksamkeit weg von
magisch-religiösen Großveranstaltungen,
auf diesseitigere, technischere Dinge lenkt. Statt
riesiger Pyramiden baut man jetzt eher Burgen,
in denen der Landesherr und sein Hofstaat sitzt. Charakteristisch
für diese Epoche ist auch sog.s Zyklopenmauerwerk,
d.h. mörtellos verlegtes Mauerwerk aus phantastisch
genau bearbeiteten, ziemlich großen Steinen,
die allerdings oft von unregelmäßiger Form
sind (Ansehen? Hier klicken!
Die chalkolithischen, ägyptischen Pyramidenbauer
waren da weiter...).
Auch die Hauptstadt
Cuzco, die in der Form eines mächtigen Pumas
angelegt ist (wir sehen, die Magie ist noch nicht
ganz vergessen...), hat eine mächtige Inkaburg,
die zugleich das zentrale Heiligtum
des Reiches ist und an der Stelle des Kopfes liegt
(die Spanier haben sie geschleift und ihre Kirche
mit den Steinen errichtet). Da, wo das potente Genital
des Pumas sitzt, hat man den Sonnentempel
Coricancha angelegt, der mit
Goldblech verkleidet war - was zu dem für
die Inka fatalen Gerücht geführt hatte,
ihre Tempel seien mit Goldziegeln gedeckt; dies hatten
die Spanier gehört...
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Am bekanntesten ist jedoch die
hoch in den Bergen gelegene Garnisonsstadt Machu
Picchu mit ihren Befestigungen und ihrem Sonnententempel. |
Noch immer haben
die Burgen die Funktion der alten Tempel (weshalb
auch von Tempelwirtschaft gesprochen wird, obwohl
man diesen Begriff besser für die Kulturstufe
davor aufheben und jetzt von Burgenkulturen
sprechen sollte), d.h. sie speichern und kontrollieren
die Überschüsse bzw. Vorräte des Landes.
Auch hat der Landesherr lange Zeit noch sakrale Funktionen.
Dies ist bei den Inka auf ihrer frühbronzezeitlichen
Kulturstufe besonders ausgeprägt: der Inka
gilt als Gottkönig,
der die verehrte, männliche
Sonne verkörpert. Wo immer er oder sein
Bild durch die Straßen zieht, wirft man sich
nieder und wagt nicht aufzublicken.
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Zum Kult des Inka gehört auch die Verehrung
der Inka-Ahnen, die mumifiziert und prächtig
gekleidet aufbewahrt werden.
Die Praxis des Menschenopfers
ist zwar noch bekannt, scheint
aber gegenüber der vorausgehenden Kulturstufe
(vgl. Azteken) deutlich zurückzugehen.
Nur noch gelegentlich werden Kinder und Jugendliche
geopfert (Mehr hierzu? Hier
klicken! Und mit der Maus über Bild mit den
Sonnenjungfrauen gehen!).
Wesentlich für
den Inka-Staat war das Militär.
Mit Hilfe der Soldaten wurde das Reich gebaut und
kontrolliert. Diese Soldaten waren allerdings nicht
mehr Teil eines magischen Ritualsystems, bei dem Kriegszüge
wesentlich dazu dienten Gefangene zu machen, die bei
großen Festen in mehr oder weniger großer
Zahl geopfert wurden. Typisch ist dies für die
Indianerkulturen der früheren, chalkolithischen
Kulturstufe (ich nenne sie "Tempelkulturen"),
also z.B. bei den Maya und den Inka, und findet sich
in Südamerika entsprechend bei den pyramiden-bauenden
Moche, wie das folgende Vasenbild zeigt, das allerdings
auch einen guten Eindruck von Aussehen und Bewaffnung
der Inka-Krieger vermittelt, der Keulenköpfe
allerdings nun zum großen Teil aus
Bronze waren.
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Der Inka kontrolliert ein kommunistisches
Gemeinwesen, in dem alles Staatsbesitz ist und
jeder erst für das Gemeinwohl und zuletzt für
sich selbst arbeiten muss. So sorgt der Staat dafür,
dass niemand verelendet.
Handwerk und Handel
war im Reich der Inka weit fortgeschritten.
Die große Leistung des riesigen Inkareichs war,
dass es von einem Netz hervorragend
ausgebauter Straßen (mit phantastischen
Hängebrücken) durchzogen war. Diese Straßen
wurden von Inkasoldaten kontrolliert und waren daher
für die Kaufleute sicher. Es ist typisch für
die Herrscher der 'Burgenkulturen',
dass sie militärisch von ihren Burgen aus die
Handelswege kontrollieren und dort auch das Handwerk
im Griff haben. Somit machen sie sich zu Zentralfaktoren
der Wirtschaft.
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Hauptsächliches Transportmittel
ist das Lama, das zugleich
(neben anderen Kameliden) als Woll- und Fleischlieferant
genutzt wird. Man beachte die kostbare Amphore
auf dem Rücken des Kaufmanns. Die südamerikanischen
Indianer stellten technisch und künstlerisch
beeindruckende Keramik
her. |
Über ihre Straßen transportierten
die Inka auch mit einem erstaunlich schnellen System
von Läufern die Nachrichten,
die für die Verwaltung des Riesenreiches lebenswichtig
waren. |
Der hintere Läufer trägt ein sog.s Quipu
oder Quipo (verschiedene Schreibweisen sind üblich);
das ist ein Bündel von Knotenschnüren,
die beim Transport von Nachrichten als Gedächtnisstütze
dienen kann. Eine andere Form von Aufzeichnungen kannten
die Inka nicht. Dies erscheint allerdings gegenüber
den Schriftsystemen der Maya und Azteken ein Rückschritt.
(Wie man sieht, verläuft die kulturelle Entwicklung
nicht immer nach Bilderbuchschemata
- weshalb man allerdings nicht aufhören sollte,
nach den Regeln zu suchen, die von den Ausnahmen bestätigt
werden...)
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Übrigens kannte man das Prinzip
des Rades, denn Räder wurden für
Kinderspielzeug verwendet. Aber im Verkehr setzte
man es nicht ein, vielleicht wegen der steilen Straßen.
Verwundern mag auch, dass die indianischen Hochkulturen
kein Geld kannten, auch die
Inka nicht. Handel war also Tauschhandel,
wie man in folgendem Bild verdeutlicht sieht - Fleisch
gegen Kartoffeln, eine heikle Angelegenheit... Allerdings
gab es schon staatlich kontrollierte Gewichte und Waagen.
Geld kommt erst in der Eisenzeit auf. |
Absolut beeindruckend war allerdings das Niveau des
Handwerks, insbesondere des Kunsthandwerks. Speziell
die Kunst der Stoffherstellung
war durch die Anforderungen des Adels, der sich mit
bestimmten Stoffen vom gemeinen Volk unterschied,
hatte ästhetisch und technisch großartige
Leistungen erreicht. Die Farben blau und rot waren
für die königliche Inka-Familie reserviert.
"Kleider machen Leute" galt also schon damals...
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Am Legendärsten war allerdings
die Kunst der Verarbeitung von Edelmetallen, also von
Silber und Gold. Diese Kunst
hatte eine lange Tradition und stammt dem Wesen nach
aus der chalkolithischen Kulturstufe. Man sah in Gold
und Silber heilige Körperabsonderungen der Gestirnsgötter
Sonne und Mond. |
Die Kunst der Goldverarbeitung,
die zur Legende von "El Dorado"
(d.h. "Der Vergoldete") führte, wurde
bekanntlich den Indianern Mittel- und Südamerikas
(Andengebiet) zum Verhängnis, hätten sich
doch sonst die Christen wohl weit weniger für sie
interessiert... |
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