Die nächste Etappe im Ritualgeschehen verdeutlicht
ein Abrollbild von einer Moche-Vase,
das auch in Dahlem als Erläuterung ausgestellt
ist: es zeigt eine Menschenopferszene.
Unten rechts sieht man vermutlich das klassische Herzopfer:
ein als Dämon gekleideter Priester greift dem
Opfer in den Brustkorb, das Blut trieft. Oben links
wird einer Gestalt, offensichtlich ein Gott, in einem
Pokal (vergleiche den christlichen Gral) etwas, höchstwahrscheinlich
Blut oder/und das Herz, dargereicht. Priester wie
Gott tragen Haubenaufsätze in Form von Opfermessern
und befinden sich in ritueller Rage. Diese Szene gehört
zu einem Standardrepertoire von Motiven der Moche.
Nun eine Vase in Gestalt eines Ohreulen-Dämons1)
aus der Nasca-Kultur. Auch
hier wieder das fast obligate Menschenopfer:
Wir sehen rechts einen Kopf in der Tatze des Dämons;
was wir nicht sehen ist der darunter baumelnde Leib
des Opfers (Skizze? Maus über Bild bewegen!).
Es folgt ein Tongefäß aus der Pachacamac-Kultur,
Peru, eine Gesichtsvase. Die Ausbildung von Vasen
als figürliche Skulpturen ist in Südamerika
weit verbreitet und bringt noch viel Beeindruckenderes
hervor, als hier abgebildet. Viel davon ist im Museum
zu sehen. Also: hingehen!
Zur Südamerika-Abteilung gehören auch die
riesigen, phantastischen Sammlungen des Ethnologischen
Museums Berlin aus den Kulturen der Tieflandinianer,
von denen nichts, ich wiederhole: nichts zu sehen
ist! Ein Trauerspiel!
Zu den Tieflandindianern gehören v.a. die Indianer
der tropischen Regionen, v.a. aus Brasilien
bzw. Amazonien. Ich erwähnte
hier nur die Mundurucú-Indianer.
Auch die Hersteller der berühmt-berüchtigten
Schrumpfköpfe, die Jívaro-Indianer
oder Shuar sind hier beispielhalber zu nennen.
Tieflandindianer sind aber
auch die ehemaligen Bewohner Feuerlands,
die Qawaskar, die Manekenk'n und die Selk'nam
- wahrscheinlich mit die elementarsten
Jäger-und-Sammler, die man in moderner
Zeit auf dieser Erde noch antreffen konnte, bevor
sie von den westlichen Robben-Jägern ausgerottet
wurden. Sie kannten praktisch keine Kleidung trotz
eines sehr kalten Klimas und keine Behausungen, außer
einfachen Windschutzvorrichtungen, wohl aber Boote
für den Fang auf See.
Allerdings: man kann die Magazine
auch besuchen und sich dort
die Tieflandindianer-Objekte zeigen lassen!
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