Diese
Darstellung der Xochiquetzal (xochi = Blume und quetzal = heiliger
Quetzalvogel für Vogel schlechthin. Der Quetzalvogel trägt
die grün-blau schillernden, langen Federn, die man in ihrer
Tracht sieht.) aus dem Codex Borbonicus ist nicht unbedingt, was
wir zum Thema Sinnlichkeit erwarten... Lediglich der Webrahmen oben
links hat traditionell mit der weiblichen Rolle zu tun. Wir sehen
ansonsten abstoßende Tiere, Schlangen, einen Tausendfüßler,
eine Spinne, ein furchteinflößendes, dämonisches
Tier (das Wasserungeheuer Ahuitzotl?), ein Opfermesser mit Gesicht
und Reißzähnen, einen spitzen Keil, der wahrscheinlich
ein Dorn zur Selbstkasteiung (Blutabzapfung und -opfer) ist, eine
Köpfung, Cuauhxicallis für Opferherzen, aus denen Blutschlangen
kriechen, links oben auch ein Opferherz, den unheildrohenden H-förmigen
Ballspielplatz, auch den dazugehörigen Ball, mit dem darin
vorgestellen Kopf, aber schließlich auch rechts oben eine
Beischlafszene, schamhaft unter der Decke, vermutlich eine rituelle
Hochzeit, eine sog.e "Heilig Hochzeit", die die Fruchtbarkeit der
Welt fördern soll... Offensichtlich soll hier Sexualität
eher mit Furcht und Schrecken assoziiert werden. Ein Fest ist vor
allem ein Opferfest und Freude ist allenfalls die Freude über
die erhofften Wirkungen des Opfers... |
|