ASIEN

Schattenspielfigur des Phra Ram, Thailand, um 1900, Ethnologisches Museum Berlin.

Sagenhafte 100.000 Objekte und mehr beinhaltet die Sammlung, von der wieder nur ein Bruchteil auf 600 m2 Ausstellungsfläche gezeigt werden kann!

"Ost- und Nord-Asien" ist ein Kapitel in einem Gesamtkatalog1) übertitelt. In der Beschreibung der Sammlung finden sich allerdings nur ostasiatische Gebiete erwähnt: China, Korea, Japan. Lediglich, wenn von den großen Religionen die Rede ist, denen die Objekte zuzuordnen sind, taucht ein Stichwort auf, das Bezüge zu Nordasien, nämlich Sibirien herstellt: "Schamanentum". Die anderern Religionen sind: Shintô, Daoismus und Buddhismus (warum hier der Konfuzianismus nicht genannt wird?).
   Ein besonderer Leckerbissen für ethnologisch Interessierte ist hier die Ainu-Sammlung: das ist ein Volk aus Nordjapan, bei dem man den Bärenkult studieren kann, der vermutlich einer der ältesten, wenn nicht der älteste menschliche Kult überhaupt ist: schon die altsteinzeitlichen Höhlenbewohner scheinen ihn gekannt zu haben. Aber leider: nichts ausgestellt...

Dann gibt es weitere "verborgene Schätze" aus "Süd- und Südost-Asien"; das umfasst Indien, Bangladesh, Nepal, Myanmar (Burma), Thailand, Laos, Kambodscha, Vietnam, Malaysia, Indonesien, die Philippinen und noch manches mehr. Wieder ein besonderer, kleiner Leckerbissen: die Andamanen, wo ein pygmäenartiges "Negrito"-Volk lebt(e).

Und last but not least "West- und Zentral-Asien": unsichtbare Schätze aus Kleinasien, Iran, Afghanistan, Pakistan und vielen Ländern der ehemaligen Sowjetunion (von Aserbaidschan bis Kirgisien: Heimat schamanischer Hirtenvölker).
   In dieser Abteilung werden auch Objekte aus Nord- bzw. Weißafrika und Arabien verwaltet.

Wir können nur hoffen, dass es bald mehr Raum gibt!

Ein- und ausleitend zwei Bilder, die zeigen, dass uns viel Sehenswertes entgeht.

Die buddhistische Gottheit Guanyin, China, Song-Dynastie (960 bis 1278 n.C.), Ethnologisches Museum Berlin.


Fußnoten:

1) Bolz, Norbert, Hg.: Ethnologisches Museum Berlin, München 2003, S. 133