DAS AZTEKISCHE BALLSPIEL VIRTUELL

Die Regeln:

Du bist auf dem Spielfeld oben der maskierte Indianer in der Mitte
und stammst aus der Gegend von Teotihuacan, der alten, heiligen Stadt mit der riesigen Mondpyramide, dicht bei Tenochtitlan, der sagenhaften Hauptstadt der Azteken (Teotihuacan sehen? Hier klicken! Und Tenochtitlan? Hier!). Du gehörst also zu den von den mächtigen Azteken unterjochten Völkern. Klick auf die Maske, halte sie mit der linken Maustaste, und entfliehe Deinen Gegnern:

1. dem aztekischen Adlerkrieger,

der Dich zum Kriegsgefangenen machen will, damit er Dich opfern kann, so dass Dein Tod den Lauf der gefräßigen Sonne weiter aufrecht erhält, der Dein Herz zur Stärkung dargereicht wird. Man beachte das Schwert: ein hölzernes Brett, das mit Obsidianklingen besetzt ist. Mit einer derartigen Waffen kann man nicht ein Glied abhacken, wie mit einem spanischen Stahlschwert, wohl aber gräßliche Wunden zufügen (Ziel eines Aztekenkriegers war eher die Gefangennahme lebendiger Menschenopfer).

Ein siegreicher Mayafürst mit gefesselten Kriegsgefangenen, die zum Opfer bestimmt sind. Archäologisch korrekte Darstellung aus dem National Geographic Magazin.

Im folgenden Bild ist die aztekische Sonne "Tonatiuh" in der Mitte eines Kalendersteins zu sehen, wie sie gierig die Zunge herausstreckt.

3. dem lebendigen Opfermesser aus weißem Obsidian,

das Dir die Priester im Auftrag der Herren der Unterwelt (heißt Xibalba {sprich: Schibalba} bei den alten Maya, den Vorvätern der Azteken, und Mictlan bei Azteken, wo hier der "Herr von Mictlan" = Mictlantecuhtli herrscht) hinterher geschickt haben, damit du unter die Erde kommst, bevor Du, wie die Pflanzen, im "nächsten Leben" wieder auferstehst - denn das Sterben bzw. Geerntetwerden sowie das Gesätwerden und neue Wachsen der Pflanzen soll Dein Tod magisch befördern.

3. der Killerfledermaus Camatzotz

(aus dem "Popol Vuh", dem Heiligen Buch der Maya, die dort die heilbringenden Magier-Zwillinge Hunahpu und Ixbalanque verfolgt, und von der Hunahpu sich schließlich den Kopf abbeißen läßt, um sich zum Wohle der Menschen zu opfern, wie die Pflanzen, die im Herbst fallen und ihre "Köpfe" geben müssen, d.h. die Fruchtstände mit den Samen, damit im Frühjahr wieder etwas wachsen kann...)

4. dem spanischen Conquistadoren-Schwert,

mit dem ein Krieger des Cortez, des spanischer Eroberers, Dich im Namen Christi verfolgt... Wir schreiben das Jahr 1521, in dem die Spanier und ihre indianischen Verbündeten das Reich der Azteken eroberen.

Wenn Du einen Deiner Gegner berührst, bist Du verloren!

Berühre auch nicht den Rahmen mit den Opfertempeln, den Opfersteinen, auf denen Dir, während Dich 5 Priester festhalten, das Herz herausgeschnitten werden soll,

und den Cuauxicallis (sprich: Kuauschikalli), den Adlerschalen, in denen Dein Herz der Sonne als Nahrung gereicht werden soll.

Darstellung von Menschen- bzw. Herz-Opfern aus dem Codex Magliabecchiano, 16. Jh. Man beachte, wie das Herz zum Himmel schwebt. Unten nehmen Kaufleute die Körper der Sklaven entgegen, die sie als Opfer gestiftet haben, um sie zuhause mit Gästen in einem gemeinsamen Mahl zu verzehren, in dem sie mit ihrem Gott eins zu werden hoffen - wie die Christen, die dies allerdings nur symbolisch vollziehen: Brot = Leib, Wein = Blut (sog. Kommunion bzw. Danksagung = Eucharistie); manche Forscher nehmen an, auch die Indianer hätten diese Opfer nur symbolisch vollzogen.

Stell Dir den Kampf vor wie eines der sakralen Ballspiele, bei denen die Verlierer der Sonne geopfert werden (das Spiel findet vor dem Hintergrund eines H-förmigen Ballspielplatzes statt: man sieht die Spieler und die Totenköpfe der Geopferten, die beim Spielfeld an Schädelgerüsten zur Schau gestellt werden)

Die Ballspieler haben, wie beim Baseball, eine Panzerung, um von dem schweren Kautschukball, mit dem sie spielen, nicht verletzt zu werden. Sie schleudern ihn hauptsächlich mit der Hüfte.

Ein sog.s "Joch" bzw. ein Magengrubenschutz aus Leder, hier in Stein als Kultobjekt nachgebildet. Diese Nachbildungen von Teilen der Ballspielausrüstung sind wunderbar im Ethnologischen Museum in Dahlem zu sehen.

Auf diesem Relief aus Chitzen Itza (Maya) erkennt man die Enthauptung eines Opfers rechts und einen Ball, den man sich als den Kopf eines Geopferten vorstellt. Warum erklärt das "Popol Vuh", die Bibel der Maya.

Hier die Darstellung eines Tzompantlis = Schädelgerüst in Stein.

oder wie einen der Heiligen Kämpfe, die sog.n "Gladiatorenopfer", bei denen ein Kriegsgefangener und zum Opfer Bestimmter, gegen eine Überzahl von überlegen bewaffneten Feinden antreten muss und die Ehre hat, im heldenhaften Kampf zu sterben.

Hier ist das "Gladiatorenopfer" in einem der alten Codices dargestellt.

Hier sieht man das "Gladiatorenopfer" in einer archäologisch korrekten Rekonstruktionszeichnung aus dem National Geographic Magazine.

Wenn Du mehr als 18 Sekunden schaffst am Leben zu bleiben, bist du GUT! Wenn Du's über 20 Sekunden schaffst, bist Du Meister 1. Grades. Wenn Du bei über 25 Sekunden ankommst, bist Du mit diesem Spiel alt und weise geworden... Wenn Du über 30 Sekunden durchhälst, dann darfst Du als Seliger mit dem höchsten Schöpfungsgott, Quetzalcoatl, der "Federschlange" zu zweit ein Selbstkasteiungsopfer darbringen. Er wird Dir großmütig die Wahl lassen, ob Du mit einem Rochenstachel Deine Ohrläppchen oder Deinen Penis durchstichst, eine Dornenschnur durch Deine Zunge ziehst, oder gar ob Du, wie einst Nanahuatzin, bevor er zur Sonne wurde, in eine Feuergrube springst.

Diese Stele ist im Ethnologischen Museum Berlin-Dahlem  zu sehen.

Hier ist der Gott Quetzalcoatl-Ehecatl (erkennbar an seinem Symbol, der aufgeschnittenen "Windmuschel" an seiner Brust) zu sehen, wie er ein Selbstkasteiungsopfer bringt, indem er einen Dornenstab durch seine Zunge zieht. Im folgenden Bild ist es ein Maya-Adeliger, der eine Dornenschnur durch seine Zunge zieht und das Blut auffängt, um es anschließend zu opfern (ein Bediensteter fächelt dem sich Quälenden Luft zu). Mehr Disziplin und Selbstüberwindung kann man wohl kaum unter Beweis stellen...

Archäologisch korrekte Darstellung aus dem National Geographic Magazin.

Zum Schluss danken wir herzlich dem uns unbekannten Programmierer unseres Spiels oben (es ist über zig Ecken als Email-Anhang zu uns gelangt), bei dem wir nur die graphische Oberfläche angepasst haben!